Die Schiedsrichter der SG Eintracht Gelsenkirchen 07/12 leisten einen wichtigen Beitrag für den Spielbetrieb im Fußballkreis
Die Volksbank Ruhr Mitte eG hat sich mit einer Geldspende in Höhe von 1.000 Euro an der Ausbildung und Ausstattung der Schiedsrichter der SG Eintracht Gelsenkirchen 07/12 e.V. beteiligt. „Das ist für uns eine unglaublich wertvolle Investition. Gerade bei der Finanzierung von Schiedsrichterausrüstung stehen die Amateurvereine in der Regel selbst in der Pflicht. Sponsoren lassen sich dafür kaum finden, da es bei den Schiedsrichtern keinen Spielraum für Trikotwerbung gibt“ so der Vereinsvorsitzende Jens Polleit.
Die SG Eintracht Gelsenkirchen hatte zuletzt sechs neue Schiedsrichter ausbilden lassen, um das Schiedsrichter-Team zu ergänzen. Die Pflichtquote wird damit aktuell Übererfüllt. „Jeder neue Schiedsrichter muss auch ausgestattet werden. Da kommen ganz schnell mal 200 bis 300 Euro zusammen. Insofern hilft uns die 1.000 Euro Spende prima weiter, um die frischen Schiedsrichter vernünftig einkleiden zu können. Dafür bedanken wir uns herzlich bei der Volksbank“ so führte Jens Polleit weiter aus.
Gleich sechs neue Schiedsrichter hat die Eintracht in diesem Sommer an den Start gebracht
Das muss ein Verein in hiesigen Gefilden erst einmal nachmachen: Gleich sechs neue Schiedsrichter hat die SG Eintracht Gelsenkirchen seit dem Sommer melden können – Emin Yüksel, Leon Rudolph, Philipp Schnürpel, Sefa Günes, Noah Friedmann und Berkan Kizil haben ihre Prüfung bestanden und leisten bereits als Unparteiische ihren Beitrag dazu, dass Jugend-Pflichtspiele im Kreis angepfiffen werden können. Dank des zusätzlichen Engagements der Jugendlichen steht der Verein neben dem stetig wachsenden Jugendbereich auch auf diesem Feld gut da – und kann nebenbei eine erstaunliche Tradition fortsetzen: Denn der berühmteste Vertreter, der seinen Stammverein aus dem Ückendorfer Süden immer noch offiziell als Schiedsrichter vertritt, ist niemand anderes als der Ex-Fifa-Schiedsrichter Hellmut Krug.
„Wir sind stolz darauf, dass die Jungs im Namen der SG Eintracht Gelsenkirchen 07/12 nun auch Spiele leiten. Dass ist sicher kein einfacher Job. Aber ohne Schiedsrichter geht es nicht. Somit trägt unsere kontinuierliche Jugendarbeit auf vielen Feldern Früchte: Wir haben eine komplette Jugendabteilung am Start, viele junge Trainer, die aus dem Nachwuchsbereich herangewachsen sind – und dazu noch insgesamt 12 Schiedsrichter. Das ist schon was Einmaliges“, freut sich Vorstand Julián Diez Valcuende, der sich in der Vergangenheit unter anderem sehr um das Schiedsrichterwesen bemühte und den Interessierten als Ansprechpartner zur Seite steht. Die erstaunliche Schiedsrichterquote des Vereins wird auch durch die Fusion mit den Sportfreunden Gelsenkirchen 07/12 erreicht, da drei „Schiris“ derzeit noch für die Bulmker Nachbarn gemeldet sind.
Folgende Vereinsmitglieder sind für die SG Eintracht Gelsenkrichen 07/12 als Schiedsrichter gemeldet:
1. Hellmut Krug (Vereinmitglied)
2. Göktan Yildizhan (Vereinsmitglied)
3. Esad Yüksel (Spieler 1. Mannschaft)
4. Philipp Schnürpel (Spieler B-Jugend)
5. Emin Yüksel (Spieler B-Jugend)
6. Noah Friedmann (Spieler B-Jugend)
7. Berkan Kizil (Vereinsmitglied)
8. Sefa Günes (Vereinsmitglied)
9. Leon Rudolf (Spieler B-Jugend)
10. Wolfgang Frech (von 07/12)
11. Jürgen Loos (07/12)
12. Horst Schimanski (07/12)
Hintergrund Schiedsrichter: Ein Weg, der in die Bundesliga und Fifa-Bühne führen kann
Der gebürtige Gelsenkirchener Hellmut Krug gehört sicher zu den bekanntesten Schiedsrichtern Deutschlands. Bis 2003 pfiff er unter anderem 240 Bundesligaspiele, 29 Länderspiele und 40 Europapokalspiele. Er vertrat als Fifa-Schiedsrichter den DFB bei der Weltmeisterschaft 1994 in den USA sowie bei der Europameisterschaft 1996 in England. Zu den Höhepunkten seiner Karriere zählen seine Einsätze als Schiedsrichter beim Supercup-Finale 1994, beim Champions-League-Endspiel 1998 und beim Weltpokal-Finale 1999. Zudem wurde er 1996 beim Pokalfinale in Berlin eingesetzt und in Deutschland vier Mal zum Schiedsrichter des Jahres gewählt. Nach seiner aktiven Zeit als Unparteiischer war er von 2003 bis 2007 Leiter der Fußballschiedsrichter-Abteilung beim Deutschen Fußball-Bund (DFB). Seit dem 1. Oktober 2007 ist er Schiedsrichter-Manager der DFL Deutsche Fußball Liga GmbH. Ganz nebenbei ist der inzwischen 61-Jährige seit seiner Jugend seinem Stammverein der SG Eintracht Gelsenkirchen treu geblieben – und ist auch heute noch Vereinsmitglied sowie weiter offiziell Schiedsrichter des Vereins.
Der Weg zum Schiedsrichter führt über Lehrgänge und Prüfungen zum Ziel
Der Weg zum Schiedsrichter ist kein Selbstläufer. Jeder Anwärter muss sich in einem sechstägigen Lehrgang plus Prüfungstag in theoretischem und praktischem Test beweisen. Neben der Regelkunde (Theorie) bedeutete dies: 1.000 Meter unter fünf Minuten laufen zu können sowie in höchsten 16,5 Sekunden die 100 Meter zu sprinten und in höchstens 11 Sekunden die 50 Meter. Insgesamt zwei Stunden dauert eine Laufprüfung. Manöverkritik nach dem Spiel durch den Schiedsrichterbetreuer sowie regelmäßige Fortbildungen gehören zu diesem Ehrenamt dazu. Dabei müssen die Jungs in Kauf nehmen, dass sie Wochenende für Wochenende auch zu den entlegensten Plätzen des Kreises anrücken müssen. Der „Lohn“: zwischen 7 und 13 Euro je nach Altersklasse pro Einsatz in der Kreisliga plus Fahrtgeld – rund 12 bis 20 Euro kommen so für einen vierstündigen Einsatz zusammen (Die Spesenliste des Fußballkreises: www.flvw-kreis-12.net/images/schiedsrichter/downloads/Spesen.pdf). Aber wie ihr großes Vorbild Hellmut Krug stehen die Unparteiischen der SG Eintracht nicht des Geldes wegen ihren Mann auf dem Platz – und nicht nur Schiedsrichterlegende Hellmut Krug kann sich freuen, dass die von ihm begründete Tradition bei der SG Eintracht Gelsenkirchen durch diese vier Jungs „mit Pfiff“ fortgesetzt wird.
Info: Fußball-Schiedsrichter
Als Verein ist man verpflichtet, auch Schiedsrichter für den Spielbetrieb zu stellen – die SG Eintracht Gelsenkirchen 07/12 muss aufgrund fünf gemeldeter Teams ab der B-Jugend (derzeit A1, B1, 1. Senioren und 2. Senioren) auch fünf Schiedsrichter melden. Mit 12 Unparteiischen kann die SGE 07/12 dieser Pflicht voll nachkommen.
Ein Verein stellt Schiedsrichtern eine vollständige Erstausstattung – bestehend aus Trikot, Hose, Stutzen, Pfeife, gelbe und rote Karten und Spielnotizkarten zur Verfügung. Man kann Schiedsrichter werden, sobald man 13 Jahre alt ist. Die Anwärterlehrgänge finden halbjährlich im Frühjahr und im Herbst statt. Der nächste Lehrgang im Kreis Gelsenkirchen startet im Frühjahr 2018 (Infos unter www.flvw-kreis-12.net/schiedsrichter.html)
Als aktiver Schiedsrichter nimmt man dann an monatlichen Schulungsabenden teil. Schiedsrichter mit besonderem Talent und guten Leistungen werden ins Förderteam/Perspektivteam des Fußballkreises aufgenommen, was auch schon bei 13-Jährigen der Fall sein kann. Mitglieder des Perspektivteams werden häufiger beobachtet und in diesem Zusammenhang „gecoacht“, nehmen an zusätzlichen Schulungsabenden teil und können als Schiedsrichterassistenten in den überkreislichen Fußball reinschnuppern.
Wer im Perspektivteam überzeugt, wird dem Verband (Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen, kurz FLVW) gemeldet und kann in die Bezirksliga aufsteigen. Hierzu ist unter anderem auch das Bestehen einer weiteren Prüfung durch den Verband erforderlich. Diese Entwicklung macht im optimalen Fall natürlich nicht in der Bezirksliga halt. Für Aufstiege ab der Bezirksliga gibt es ein Punktesystem, in das mindestens sieben Bewertungen durch verschiedene Schiedsrichterbeobachter einfließen.
Ob man Jugend oder Senioren pfeift, ist dabei auch eine Frage des Alters und der Reife bzw. des Auftretens. So ab cirka 17 Jahren werden Förderschiedsrichter auch in der Kreisliga A eingesetzt.